Wieso du dir Liebe und Anerkennung nicht verdienen musst und warum das Glück nur einen Gedanken weit weg ist
*Diese Geschichte basiert auf einer VIP Session mit meiner Klientin Mila (Name geändert)

„Alles Scheisse!“ - Sie drehte sich um und schaute in die andere Richtung. Sie wollte nicht, dass ich sie weinen sehe.. eine erfolgreiche, gestandene Frau von 38, die vor meinen Augen auseinander fiel.
Ich ließ ihr einen Moment. Ich verurteilte sie nicht dafür, dass sie sich ihre Gefühle erlaubte auch wenn sie sie vielleicht eher „Schwäche“ genannt hätte. Im Gegenteil. Ich war dankbar - für sie, an ihrer Stelle- denn sie konnte (noch) nicht sehen, was für mich bereits glasklar war. Dankbar dafür, dass sie den emotionalen Druck nicht mehr aushalten konnte. Dankbar, dass ihr Geist, ihr Körper und ihre Seele mit ihr Ping Pong spielten und ihr sämtliche Kontrolle abhanden kam.

Ich sagte: „Erzähl’s mir, warum ist alles scheiße?“
„Keine Ahnung, das ist es ja!“ Sie sah mich aus roten Augen an, halb wütend, halb verzweifelt. „Mein Leben ist gut! Ich habe genug Geld, tolle Kinder, einen Job den ich liebe und einen Mann, der mit mir klar kommt..“ Beim letzten Teil des Satzes musste sie schon ein bißchen schmunzeln und ein Hauch der charismatischen Aura, die sie normalerweise umgab und die ihr so zu eigen war, umspielte nun ihre Silhouette wie bunte Nebelschwaden.
„Und was macht dich dann so traurig?“ wollte ich wissen.
Sie dachte einen Moment angestrengt nach.
„Nicht denken - fühlen“ sagte ich leise. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und sagte dann:
„Ich halte es einfach nicht mehr aus. Dieser Erfolgsdruck macht mich fertig. Aber das ist so komisch, ich kam bisher immer gut damit klar… es war mein Motor all die Jahre.. und jetzt geht’s nicht mehr. Ich will nicht mehr. Manchmal will ich am liebsten alles kurz und klein schlagen oder mich irgendwohin verkriechen, wo mich niemand kennt.“ Sie machte eine Pause. „Ich sollte glücklich sein aber ich bin es nicht. Es ist, als ob ich das Glück nicht in mir aufnehmen kann, ich kann es irgendwie einfach nicht fühlen.“
Jetzt war es raus. Sogar vor Zeugen: Mir, dem Hund und der Kuckucksuhr an der Wand, die jeden Moment los jodeln würde. Mila hatte sich endlich eingestanden, dass es ihr nicht gut ging, auch wenn ihr Leben nach Aussen super war und sie „eigentlich keine Probleme“ hatte…
Die Luft im Raum fühlte sich an wie nach einem Meteoriten Einschlag: heavy, trocken und irgendwie verbrannt.
Sie schaute mich an wie ein Kind, dass seine Mutter anschaut damit sie ihm das Leben erklärt.
„Ok mein Schatz, ich verstehe. Ich kenne das auch und…“ sie unterbrach mich unwirsch als wäre ihr eben erst klar worden, was sie da gesagt hatte. Panik ergriff sie: „Aber was mache ich denn jetzt? Ich kann so nicht weiter aber ich kann doch auch nicht mein komplettes Leben von jetzt auf nachher auf den Kopf stellen! Alle verlassen sich auf mich…!“
„Und das musst du auch nicht“ sagte ich. „Es gibt einen viel besseren Weg, glaube mir“. Mila beruhigte sich etwas. Ihre Schultern sanken und formten einen niedergeschlagenen Rundrücken. Sie schaute mich erschöpft an und wartete auf eine Erklärung.
Doch anstatt ihr eine Vorlesung zu geben fing ich an ihr Fragen zu stellen: „Was genau meinst du mit Erfolgsdruck? Geht es darum, dass du glaubst keine Fehler machen zu dürfen oder ist es eher ein Existenzdruck?“
Offensichtlich hatte sie erwartet, dass ich ihr mit beschwichtigenden Worten und dergleichen komme und schaute mich etwas verdutzt an. Dann sagte sie zögernd: „Hm.. es ist glaube ich von beidem etwas“
„Welches Gefühl ist stärker?“ Sie wartete etwas bevor sie antwortete: „Das Keine-Fehler-Machen-Dürfen…glaube ich."
„Ok. Fällt dir dazu vielleicht eine Situation ein, wo du dich so gefühlt hast? Dass du keine Fehler machen darfst, meine ich?“
Mila nahm einen Schluck Wasser. Sie war offensichtlich aufgewühlt… aber auch fest entschlossen diese Frage so gut wie möglich zu beantworten und als die beste Coachee der ganzen Welt abzuschneiden… ich sah augenblicklich das kleine Mädchen in ihr, dass einem Elternteil besonders gut gefallen wollte und alles dafür tun würde und musste unfreiwillig grinsen. Wie aufs Stichwort schoss es aus ihr heraus:
„Meine Mama. Sie wollte immer, dass ich die beste bin, gute Noten schreibe. Ich sollte immer etwas besonderes sein.. Als ich einmal in der 3. Klasse mit einer 5 nach Hause kam, war sie total enttäuscht und wütend auf mich. Ich musste sogar lügen, damit sie mir verzeiht“
Mila’s Gesichtsausdruck hellte sich plötzlich auf. Ich konnte fast sehen wie plötzlich eine Glühbirne über ihrem Kopf anging. Dann schüttelte sie die hübschen, rothaarigen Locken: „Oh man.“ Ich schaute sie an, ließ die Stille des Raumes auf sie einwirken und wartete, bis die Antworten aus ihrem Inneren wie Luftblasen aus den tiefen des Meeres an die Oberfläche blubberten. „Kein Wunder bin ich gestresst. Ich mache das bis heute. Renne und mache alles für meine Mutter und verzehre mich nach jedem bißchen Lob…“
"Und wenn es ausbleibt?“ fragte ich dazwischen. „Dann fühle ich mich traurig, leer und zerrissen. Unzulänglich. Nicht gut genug.“
Sie schluckte um den Kloß in ihrem Hals zu unterdrücken. Dann atmete sie tief ein und hielt die Luft an.
„Du machst das gut Liebes“ sagte ich. Sie atmete aus und entspannte sich etwas.
Ihr Hund Rollo spürte offensichtlich die Anspannung seines Frauchens und fing an ihr die Hand zu lecken. Dann legte er sich vor ihre Füße und atmete seinerseits tief aus.
„Und wie ist es im Job, in der Familie, mit Freunden? Gibt es da auch Momente wo du Lob und Anerkennung hinterherrennst? Wo du denkst, dass du etwas besonderes leisten und besonders gut sein musst?“
„Ja, auf jeden Fall im Job.“ Sagte sie leise. „Die anderen Lebensbereiche weniger…“

„Und was bekommst du dann dafür, wenn du besonders gut bist im Job?“
Mila wurde jetzt ganz still. Ich sah nun wieder das kleine Mädchen, dass mit dichten, roten Locken vor mir saß und mich aus graublauen Augen unschuldig anschaute.
„Liebe“. sagte es.
Stille.
Mila war eine von so vielen, großartigen Frauen; nach Aussen wirkte sie sehr charismatisch und auf manche fast einschüchternd aber innen war sie weich wie ein Marshmallow. Ihre Suche nach Liebe hatte sie zu Höchstleistungen angespornt. Doch selbst ihr dämmerte nun langsam, dass sie dieses Pensum niemals aufrecht erhalten konnte… zumindest nicht mit der Gewalt und Härte gegen sich selbst wie bisher.
Ich wartete und ließ die Stille ihre Magie entfalten um eine so plötzliche Erkenntnis sacken zu lassen.
Schließlich sagte ich: „D.h. dann also: Wenn du nicht aussergewöhnlich bist, wirst du nicht geliebt. Dann bist du nicht gut genug.“ Sie nickte stumm.
"Und wie lange fühlst du dich schon so?“
„Mein ganzes Leben lang. Mal mehr mal weniger.. aber dieser unterschwellige Druck, diese Unruhe sind eigentlich ständig präsent. Ich weiß gar nicht, wie es ist ohne sie zu sein.“
Ich musste wieder grinsen. Denn was sie nicht wusste: sie würde sehr bald erfahren, wie es war ohne Druck, innere Leere und innere Unruhe durch Leben zu hetzen. Besser noch: tief drin wusste sie es nämlich doch… dieses Wissen war lediglich durch negative Glaubenssätze und alte Programmierungen blockiert. Sie hatte es selbst, ohne sich darüber im Klaren zu sein, schon ausgesprochen:
„Ich kann das Glück nicht fühlen, ich kann es nicht in mir aufnehmen“.
„Und wenn du dich dein ganzes Leben lang schon so fühlst, was macht das mit dir, mit deinem Körper und deiner mentalen Gesundheit?“
Mila schaute mich nun direkt an. „Es macht mich kaputt. Es stiehlt mir sämtliche Lebensenergie und raubt mir mein Glück…Ich habe ALLES und ich weiß das aber es ist als ob ich es nicht fühlen kann, als ob ich es nicht in mich aufnehmen kann. Ich fühle mich einfach leer und so erschöpft vom Leben.“
Um ihr eine Pause zu gönnen, fing ich nun an zu reden: „Schau mal: was wir hier gerade gemeinsam untersuchen ist eine dir bisher unterbewusste Programmierung, ein Gedankenkonstrukt, eine Überzeugung, ein Glaubenssatz.. nenne es wie du willst. Dieser Gedanke, der in dir lebt und dich stresst ist: „Ich darf keine Fehler machen“. Das Problem ist, dass du diesen Gedanken bis zum heutigen Tage glaubst… Natürlich ist er nicht der Einzige. Im Huckepack hat er nämlich noch ein paar Freunde mitgebracht; die heißen dann sowas wie: „Nur wenn ich die beste bin, bin ich gut genug, liebenswert, verdiene ich Anerkennung" oder "nur dann bin ich wertvoll.“
„Puuh, ganz schön viel Holz“, sagte sie. Jetzt verschränkte Mila ihre Arme wie um diese negativen Zaubersprüche, die gerade aus meinem Mund kamen, abzuwehren, ohne sich wirklich darüber im Klaren zu sein, dass diese in IHR selbst lebten und nichts damit zu tun hatten, wie ICH sie sah.

Die Kukucksuhr an der Wand schlug buchstäblich 12:00 und ein kleines, mechanisches Vöglein kam heraus gezwitschert. Rollo wusste nicht ob er Angst haben sollte oder dem Vöglein den Kopf abreißen sollte und entschied sich dafür seinem Frauchen die Entscheidung zu überlassen während er sich nun auf ihre Füsse legte, statt nur daneben. Mila streichelte ihm sanft über den großen Retriever Kopf.
Ich wartete bis der Spuk vorbei war und kam auf den Punkt:
"Was wäre denn, wenn dieser Gedanke - Ich darf keine Fehler machen - überhaupt nicht stimmen würde?
Sie sah mich ungläubig an. Ich glaube, sie hielt mich für einen kurzen Moment lang für verrückt :) Doch irgendwas an meinem Grinsen muss sie vom Gegenteil überzeugt haben und sie seufzte nur laut.
„Ach, es fällt mir echt schwer mir das vorzustellen. Ich meine, unsere ganze Welt ist auf Leistung und Funktionieren ausgelegt und …“
„Ich muss dich hier kurz unterbrechen.“ Sagte ich. „Ich verlange gerade nicht von dir dein Denken von jetzt auf nachher zu ändern oder deine Erfahrungen auf den Müll zu schmeißen. Ich bitte dich nur dir zu erlauben EINEN Gedanken zu hinterfragen, mehr nicht… du darfst ihn auch gerne behalten, wenn du willst… Es geht nicht darum, dein Weltbild zum Einstürzen zu bringen. Ich möchte lediglich, dass du ein Gedanken Experiment versuchst.
Sie schaute mich noch immer mit leerem Blick an, der Bände sprach. Unbeirrt sprach ich weiter:
„Die Fragen, die sich mir aber jetzt gerade aufdrängen sind: wovor hast du Angst? Was glaubst du, was bekommst du GUTES dafür an diesem Gedanken festzuhalten? Warum glaubst du ist es gefährlich, sich auf diese Vorstellung einzulassen, dass der Gedanke vielleicht gar nicht wahr sein könnte?“
Völlig perplex, ein bisschen verärgert, etwas hilflos und ganz sicher völlig verunsichert darüber, was ich nun von ihr erwartete, schaute die gute Frau mich an. Sie war es gewohnt in Schubladen wie richtig und falsch zu denken, das hatte bisher ihr emotionales Überleben gesichert. Ich verstand sie gut.
„Äh“ begann sie „Ich weiß nicht.. was war die Frage nochmal?“
Ich musste lachen. Die Arme musste mich jetzt endgültig für ne irre Eso Tante halten. Da ich die Einzige war, die hier gerade lachte, wendete ich mich wieder meiner Klientin zu und schlug einen besänftigenden Ton an:
„Die Frage war: was bekommst du Gutes dafür an dem Gedanken festzuhalten - Ich darf keine Fehler machen - ?"
„Ach so, ok..“ Mila überlegte eine Weile. „Naja, ich glaube, das ist einfach realistisch oder? Ich meine, sich auf irgendwelches Gedankengut einzulassen, dass fernab von der Realität ist könnte mich in den Ruin treiben, dafür sorgen, dass ich die falschen Entscheidungen für mich und meine Familie treffe, ich könnte Geld verlieren usw..Also was bekomme ich GUTES dafür ihn zu glauben?.. SCHUTZ! Der Gedanke
beschützt mich!“
Ihre Augen leuchteten jetzt und sie war offensichtlich sehr zufrieden mit sich selbst.

„Ok. - Und gleichzeitig macht der Gedanke dir Stress, richtig?“
„Ja“.
„Also, dann habe ich eine weitere Frage für dich.. bist du bereit?“
„Mhm“ - sie rückte sich auf dem Stuhl zurecht, schlug ein Knie über das andere und umklammerte nun
beide mit ihren Händen, als wäre sie bei einem Vorstellungsgespräch, bei dem sie besonders kompetent wirken wollte.
Meine Frage lautet: Der Gedanke - Ich darf keine Fehler machen - beschützt mich … ist das wahr?
Mila fühlte sich ganz offensichtlich völlig überrumpelt und sah aus, als hätte ich sie ohne Vorwarnung geohrfeigt. Ich sah jetzt eine 5jährige, der jemand ihre Lieblingspuppe weggenommen hatte…doch dann passierte etwas: Ich konnte sehen wie sie heute zum zweiten Mal einen AHA-Moment erlebte. Alles an ihr schien zu vibrieren, ihr Gesicht wurde rosig und sie wirkte aufgeregt, fast euphorisch. Dann sagte sie: „Oh mein Gott! Das gibt’s doch nicht!“
„Was?!“ Jetzt war auch ich aufgeregt und vor Allem neugierig darauf, was da gerade in ihr passiert war.
Mila fing an wild mit den Händen zu fuchteln und freute sich ganz offensichtlich tierisch über irgendwas. „Dieser Gedanke beschützt mich überhaupt nicht, er hält mich gefangen!“ Platze sie heraus.
„Wow! Das ist mal ne Erkenntnis! Wie bist du darauf gekommen? Was ist gerade passiert?“
„Naja, also zuerst hatte ich das Gefühl als hättest du mir was wichtiges weggenommen, ohne dass ich nicht leben kann. Aber dann kam so ein Gefühl der Freiheit über mich, ich kann es schwer beschreiben..“ Sie leckte sich über die Lippen und machte eine Pause während sie offensichtlich nach den richtigen Worten suchte um dieses innere Erlebnis zu beschreiben. „Es war Lebensfreude! Ja, das ist es! Als ob alle Last plötzlich von mir genommen wäre und ich fühlte, nein FÜHLE mich ganz leicht und frei und … wie ich selbst“
Den letzten Teil des Satzes hatte sie fast verschluckt, überwältigt von Freudestränen und einem herzerwärmenden und lebensbejahendem Lachen.
Ich lachte und weinte mit ihr und mir wurde einmal mehr bewusst, warum ich diesen Job mache und ihn so sehr liebe.
Als die Euphorie etwas nachgelassen hatte sagte ich: „Du hast gesagt, dass dich dieser Gedanke gefangen hält. Wann wurde dir das klar in dem Prozess?“
„Ich weiß nicht… hm.. also ich glaube es war als dieses Gefühl hochkam. Das habe ich glaube ich das letzte Mal als Kind so gespürt, wenn überhaupt. Kann mich kaum noch dran erinnern.. jedenfalls, also als das Gefühl hochkam, da habe ich mich gefragt, wo kommt das denn jetzt her? Wieso habe ich das bisher noch nie gespürt? Und da wurde mir klar, das ist, wegen der Frage, die du mir gestellt hattest.. also ob es wahr ist, dass der Gedanke „Ich darf keine Fehler machen“ mich beschützt. In dem Moment ist wie so ne Blase geplatzt, anders kann ich’s nicht beschreiben. Und dann sah ich Bilder von mir wie ich ohne Stress durch’s Leben gehe und dieses Glück und Erfüllung spüren kann ohne etwas besonderes zu machen oder was dafür zu tun…“
„Welche Zukunft hast du gesehen? Welche Bilder kamen dir hoch?“
„Also“: Sie räusperte sich und setze dich sich an den vorderen Rand des Stuhls wie um mir ein lang gehütetes Geheimnis zu offenbaren. „Ich saß da auf ner Wiese mit meinen Kindern und war einfach happy und konnte die Natur genießen und meine Kinder genießen und war im Reinen mit mir selbst… Da habe ich verstanden, dass mich dieser Gedanke nicht beschützt hat, sonst hätte ich das ja nie fühlen können, diese Erfüllung und diesen Frieden. Der Gedanke hat mich von meinem Glück und dem Leben selbst abgeschnitten. Es ist einfach unfassbar“
Mila glühte förmlich und ihr rotes Haar schien nun zu leuchten und Funken zu sprühen. Sie sah für mich aus wie ein kleines, rotes Feuerwerk. Und ich freute mich so sehr für sie. Denn jetzt konnte sie sich selbst endlich so sehen, wie ich sie von Anfang an gesehen hatte.
„Du hast also die Wahrheit herausgefunden. Die Wahrheit darüber, was Du brauchst um glücklich zu sein und auch die Wahrheit drüber wer Du bist:
nämlich eine Frau, die viel glücklicher ist, wenn sie sich Fehler erlaubt statt perfekt sein zu müssen. Ausserdem hast du gelernt, dass dieser Gedanke dich nicht beschützt sondern im Gegenteil: er blockiert dich.. Soweit richtig?“
Ihr Körper hatte sich entspannt und sie hatte ihre Verteidigungsposition aufgegeben. Sie saß ganz ruhig da während ihr Rücken und ihre Schultern auffallend aufgerichtet und gerade schienen; keine Spur mehr von der gebeugten Haltung mit der sie vor knapp 45 min. mein Schwarzwälder Hotelzimmer betreten hatte.
„Ja, absolut richtig“. Sie hörte gar nicht mehr auf zu nicken und kam mir kurz vor wie ein Wackel-Dackel; ich musste grinsen.
„Da du jetzt erfahren hast, dass du ohne den Gedanken - Ich darf keine Fehler machen - viel glücklicher bist, wie wirkt sich das auf dein Leben aus? Was werden deine nächsten Schritte sein? Was wirst du tun im Job, in deinen Beziehungen und wie beeinflusst das die Beziehung zu dir selbst“
„Also auf jeden Fall fühle ich mich mehr als ich selbst als ..“ Sie suchte nach dem richtigen Wort „..als EVER!“ Platzte sie heraus. „Ehrlich, ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so ganz und heil und im Reinen mit mir selbst gefühlt habe.“ - „Das freut mich mega“ sagte ich. Mila sprach weiter: „Ja und Job.. hm, da werde ich mir mal ein paar Gedanken machen müssen. Ich fühle jetzt, dass ich diesen Leistungsdruck so nicht mehr stemmen WILL! Ich weiß, dass ich es könnte.. aber ich WILL nicht! Der Preis ist einfach zu hoch! Entweder schaue ich mich nach was anderem um oder ich muss ein Gespräch mit meiner Chefin führen oder beides.. wie auch immer, ich weiß, ich FÜHLE jetzt dass ich kompetent und mehr als wertvoll für diese Firma bin. Ich habe keine Angst mehr.“
Ein überraschtes Lachen bahnte sich seinen Weg aus ihr heraus und für einen Moment schaute sie mich stutzig an bevor sie sich bereitwillig diesem Lachen ergab. Der Hund sprang auf die Füße und fing an mit dem Schwanz zu wedeln; offensichtlich gab es hier was zu feiern.
„Weißt du“ begann sie dann „in den letzten Jahren, wenn ich mit meinen Kindern zusammen war, war es immer irgendwie als wäre ich nur halb da. Ich konnte ihre Nähe und ihre Liebe gar nicht richtig in mich aufnehmen.. ständig war mein Kopf zu und ich war so angespannt und gereizt ihnen gegenüber.“ Ein paar heiße Tränen kullerten ihre Wangen herab. Die Tränen jeder Mutter, die sich selbst die Bürde auferlegt eine perfekte Mutter sein zu müssen..
„Wer wärst du ohne den Gedanken - Ich darf keine Fehler machen - in Bezug auf deine Kinder?“ Fragte ich. Sie schniefte und wischte sich die Tränen weg.. dann schloss sie ihre Augen, so wie ich es ihr beigebracht hatte. Sie dachte an ihre Kinder und sah sie nun vor sich. Ich wiederholte die Frage: „Wer wärst du ohne den Gedanken?“
Es dauerte einige Augenblicke. Dann öffnete Mila die Augen und sah mich direkt an. „Ich wäre gut, so wie ich bin. Ich wäre eine gute Mutter auch wenn ich Fehler mache und ich werde sie bestimmt auch in Zukunft machen.“ Sie lachte. „Aber vor Allem wäre ich nicht mehr Schuld. Und wenn ich mich nicht schuldig meinen Kindern gegenüber fühle, bin ich mehr mit ihnen verbunden und behandle mich und sie besser, bin geduldiger und viel weniger gereizt… ich realisiere gerade, dass ich ohne den Gedanken erst bekomme was ich will: eine gute Mama für meine Jungs sein.. und das ohne mich dafür überhaupt anstrengen zu müssen.“
Meine Klientin war nun voller Frieden und die Liebe, die sie für ihre Kinder und sich selbst empfand, schien durch jeden Pore ihres Seins zu in die Welt hinaus zu fließen.
„Genieße diesen jetzigen Zustand meine Liebe, nimm ihn in dir auf und speichere ihn gut ab, damit du dich jederzeit an dieses Gefühl erinnern kannst, wenn du mal wieder vergessen solltest, wer du eigentlich bist.
Mila sah mich mit einem Mal erschrocken an als würde ihr zum ersten Mal bewusst werden, dass diese Euphorie nicht für immer anhalten würde.. „Wie.. meinst du das Gefühl geht wieder weg?“
„Nein meine Liebe. Es wird nie völlig weg sein. Aber es kann dir schon passieren, dass es wieder unter negativen Gedanken und Glaubenssätzen verschüttet wird. Um den einen Glaubenssatz haben wir uns ja gekümmert. Doch ein paar andere sind vielleicht noch da… und ganz ehrlich: diese Mindset Arbeit hört nie wirklich auf. Du wirst nur einfach immer auf das nächste Level kommen und dein Leben wird jeden Tag besser, intensiver, glücklicher und durch mehr Liebe auf allen Ebenen erfüllt sein. Heute hast du den ersten Schritt gemacht.“
Mila sah beruhigt aus. Doch ich konnte sehen, dass es dennoch etwas gab, dass sie beschäftigte.
„Was beschäftigt dich? Hast du dazu vielleicht noch Fragen?“
Sie lachte und schaute mich gespielt-vorwurfsvoll an: „Du merkst aber auch alles! Ja, ich frage mich tatsächlich, wie ich das alleine machen soll?
"Ich meine, ohne dich komme ich ja da nicht dran, an diese Glaubenssätze und kann die so auch nicht auflösen, oder?“
Jetzt war es an mir verschmitzt zu grinsen.

„Und ob du das kannst“ sagte ich. „Natürlich gibt es nichts was einen guten Coach ersetzen kann.. aber: ist dir mal aufgefallen, dass du alle Antworten selbst gefunden hast?“
Mila dachte nach. „Ich glaube schon.. Aber du hast mir die richtigen Fragen gestellt!“
„Ja, das stimmt. Doch auch du kannst dir die richtigen Fragen stellen. Dafür brauchst du nicht zwingend eine andere Person. Und die Antworten trägst du ja, wie du gesehen hast, auch in dir - also hast du alles was du brauchst! Ich weiß das deshalb, weil ich das selbst alles genau so gemacht habe, ohne eine weitere Person.. nur ein Blatt Papier, ein Stift und ich.“
Mila war nicht überzeugt: „Ja gut, aber du bist n Coach, du hast das gelernt, ich meine..“ Sie räusperte sich „.. du weißt ja genau wie du das angehen musst.“ Sie sah etwas enttäuscht aus. Die Aussicht darauf, dass sie das alles alleine machen sollte gefiel ihr offensichtlich nicht.
„Zwei Dinge:“ sagte ich. „Erstens, ich verrate dir mal ein Geheimnis. Mein Durchbruch geschah BEVOR ich überhaupt eine Ausbildung zum The Work Coach gemacht habe. D.h. ich hatte mir alles was ich weiß selbst beigebracht bis dato. Nachdem ich mich selbst, ALLEINE! auf die Reihe bekommen hatte fing ich an alle in meinem Umfeld zu coachen und Erfahrungen zu sammeln. Die Ergebnisse waren alle gleich bzw. sehr ähnlich zu dem, was du heute erlebt hast.
Mein Punkt ist: ich habe die Ausbildung zum Coach erst gemacht, als ich schon eine Cochin war!
Und das ist auch der Grund, warum ich The Work auf eine Art anwende, die mir zu eigen ist und darauf ausgerichtet ist, dich deinen Wert zutiefst spüren zu lassen, und Glaubenssätze nachhaltig umzuprogrammieren.“
Mila hatte mir aufmerksam zugehört. Sie nickte und gab mir zu verstehen, dass ich weiterreden solle.
„Zweitens“ begann ich „habe ich mir was überlegt. Ich weiß aus Erfahrung, wie schwer es feinfühligen Frauen manchmal fällt das Gefühls- und Gedankenchaos zu ordnen und überhaupt Glaubenssätze zu erkennen, geschweige denn sie dann auflösen zu können. Deshalb habe ich all meine Erfahrung darüber, wie man sich selbst coacht und an seine eigenen Antworten heran kommt in einen Kurs gesteckt (Happiness Blueprint) in dem du das, was du heute hier mit mir erlebt hast selbst lernen und wiederholen kannst, wann immer du willst. Du hast da buchstäblich eine Kopie meines eigenen Systems.. Das ist die ultimative, emotionale Freiheit, on demand. Es ist einfach Self-Empowerment. Und ganz ehrlich: Über kurz oder lang sollte meiner Meinung nach jede Frau lernen, wie sie ihre negativen Glaubenssätze ausschalten kann, besonders wenn sie von der emotionalen Sorte ist.. denn diese Glaubenssätze steuern einfach das ganze Leben - ALLES.
Die rote Lockenpracht nickte nun und tat einen tiefen Atemzug. „Tja, da hab ich dann wohl ein bißchen Arbeit vor mir“. Sie lächelte ein schiefes Lächeln und fing an ihre Tasche zu packen.
„Bevor du gehst.. eine Frage noch“
„Hm?“
„Was war dein größtes AHA heute?“
Der Golden Retriever wedelte schon aufgeregt mit dem Schwanz, fing an unruhig quietschende Laute von sich zu geben und im Zimmer zwischen Frauchen und Tür hin und her zu laufen... während Frauchen sich noch einmal hinsetzte und ihre Handtasche auf den Schoß nahm... was Rollo nun mit einem kurzen Bellen kommentierte.
„Ich glaube meine wichtigste Erkenntnis ist, dass ich frei sein kann.. und dass es nichts mit dem zu tun hat, was da draussen passiert, sondern, dass es meine Gedanken sind."
"Ich habe die Macht über sie und nicht umgekehrt.. dass ich meine Antworten kenne und nur einen Weg brauche um an sie heran zu kommen.“
„Wundervoll“ sagte ich. „Ich bin so stolz auf dich und feier dich dafür, dass du den Mut hattest dich diesen Fragen zu stellen und in dich zu gehen.. nicht jeder ist dazu bereit ehrlich mit sich selbst zu sein. Aber wenn wir es tun, wartet immer ein großer Schatz auf der anderen Seite..“
Mila war eine Frau, die auf den ersten Blick alles im Griff zu haben schien und manchmal etwas unterkühlt und starr wirken konnte. Doch innen drin war sie emphatisch, sanft und hochemotional. Ich fühlte mich geehrt, dass sie sich wohl genug mit mir fühlte um ihr sanftes Wesen nicht zu verstecken und sie selbst sein zu können.
„Du hast mir einen Weg gezeigt, an den ich nie geglaubt hätte, hätte ich es nicht selbst erlebt.. ich bin dir wirklich von Herzen dankbar dafür.“
Sie umarmte mich, schulterte ihre Lui Vuitton und winkte noch einmal zum Abschied als sie das Zimmer verließ, während sie fast über den Hund fiel, der es nicht abwarten konnte endlich die Biege zu machen :D
Und ich? Ich war mindestens genauso selig und happy, wie sie es war… wenn nicht sogar mehr..

Alles in Allem:
An unsere eigenen Antworten zu kommen ist das, was wir alle brauchen und die beste Basis für ein glückliches und erfülltes Leben.. wo inneres Glück an erster Stelle steht, die Zeit die wir haben bewusst verbracht wird und jede Entscheidung sich dem unterordnet was uns am wichtigsten ist.
Es ist ein Leben voller Möglichkeiten, erfüllten und ebenbürtigen Beziehungen und einer Arbeit, die einen Unterschied macht.
Für mich ist DAS wahres Glück.
For your Happiness 💙
xx Kolinda
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